Montag, 28. Dezember 2015

Besinnliches zur Weihnachtszeit

Besinnliches zur Weihnachtszeit oder die Angst vor'm Braten

Weihnachten verbinde ich mit Kerzen, Tannenbaum, Geselligkeit, Geschenken.....und mit ESSEN! Selbstgebackene Kekse, Galadinner mit vier Gängen, üppige Desserts bestehend aus Fett und Zucker, dazu gerne alkoholische Getränke wie Rotwein, Sekt oder Punsch. Selbst der faulste Kochmuffel wird an Weihnachten wie magisch in die Küche gezogen, um seinen Lieben doch noch kulinarische Köstlichkeiten zu servieren. Weil es so schön ist. Und man so viele Menschen auf diese Weise glücklich machen kann. 
Reizdarmpatienten bekommen schon im September beim Blick in ihren Kalender Stresspickel. Das große Fressen naht mit ungnädiger Schnelligkeit. Und die Fragen im Kopf fangen an, lauter zu werden. "Spielt mein Bauch diesmal mit? Was ist, wenn ich wieder nur Tee und Weißbrot vertrage? Wie erkläre ich den Verwandten und Freunden die Situation?" Die Erwartungen der Gastgeber sind bei solch festlichen Anlässen natürlich besonders hoch. Am schlimmsten ist es, wenn man vorher immer gefragt wird, was man denn gerne essen möchte, wenn extra das Lieblingsgericht gekocht werden soll. Denn obwohl man in den Tagen zuvor relativ problemfrei verdauen konnte, gehts gerade an Weihnachten dann oft abwärts und zwar schneller, als einem lieb ist. 
Und wie fühlt man sich wohl, wenn beim Dinner alle erwartungsvolle Blicke auf den Gänsebraten mit der himmlichen Füllung ruhen, man selber aber nur vorsichtig Reis ohne alles kaut...? Genau, wie ein Spielverderber, der nur zu etepetete ist, um die Kochkünste des Gastgebers zu würdigen. Schon sehe ich über den Köpfen der anderen Tischgäste die Vorwürfe und das innere Augenverdrehen Sie halten das für total übertrieben. Da kann man doch wenigstens an Weihnachten mal ne Ausnahme machen, also bitte. 
Glaubt mir, wenn Sodbrennen, Bauchkrämpfe und Durchfall die lichtvolle Zeit durchziehen, dann haben solche Vorsichtsmaßnahmen NICHTS mit Übertreibung und Affigkeit zu tun! Wir RDS-Leute sind diejenigen, denen die Schuldgefühle wegen ausgeschlagener Essensangebote fast aus den Ohren wieder raus kommen. Und vor Jahren konnte ich Rotwein auch noch genießen...aber mittlerweile habe ich zu oft schlechte Erfahrungen gemacht und wenn ich trotz voller Hausbar bei Wasser und Limo bleibe, dann weiss ich genau, warum. 
Manchmal habe ich Glück, wie in diesem Jahr. Bis jetzt hält Darminius wacker durch und es reicht, auf Alkohol und Allergene zu verzichten. Die Angst, dass es morgen wieder schlechter sein wird, bleibt aber immer treu an meiner Seite. Nach dem üppigen Essen der letzten Tage muss ich jetzt etwas kürzer treten, dem sensiblen Bauch eine kleine Ruhezeit gönnen mit leicht verdaulicher Kost. Viel Wasser trinken. Silvester steht an. Und schon sehne ich mich nach Beruhigungsmitteln. 
In diesem Sinne einen guten Rutsch!